Wir arbeiten in verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Berufen innerhalb und außerhalb des Klosters. Wir suchen den Fragen und der Not unserer Zeit zu begegnen:

Superioren

1902

Die Arztwitwe, Agnes Philippine Walter und Konrad Kirchner, Pfarrer an der Wallfahrtskirche St. Salvator gründen in Schwäbisch Gmünd eine religiöse Frauengemeinschaft.

Agnes Philippine Walter stellt Vermögen und Grundstück zum Bau des Canisiushauses zur Verfügung und ermöglicht so den Beginn des gemeinsamen Werkes. In dem neuen Gebäude findet sie selber mit fünf jungen Frauen aus dem Dritten Orden des hl. Franziskus von Assisi und die von Konrad Kirchner 1898 gegründete Kommunikantenanstalt Raum. Die Vinzentinerinnen von Untermarchtal betreuen die Kinder, die von Konrad Kirchner auf die Erstkommunion vorbereitet werden.

Agnes Philippine Walter und ihre Gefährtinnen wollen in der Spur des hl. Franziskus in ihrer Zeit und Gesellschaft den Geist der radikalen Nachfolge Jesu lebendig werden lassen.
Im Gebet, vor allem in der eucharistischen Anbetung, bringen sie stellvertretend für viele Gott Lob und Dank dar und legen Fürbitte ein für die Menschen in ihren vielfältigen Anliegen und Nöten. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, fertigen sie für bedürftige Diasporagemeinden Paramente (liturgische Gewänder) an.

1908

Nach dem frühen Tod von Agnes Philippine Walter sind ihr Leben und ihre religiöse Haltung Vorbild für die stetig wachsende Gemeinschaft.

1921

Die Gemeinschaft wird zur »Genossenschaft in der Welt lebender Tertiarinnen vom heiligen Franziskus« erhoben. Die Frauen dürfen die erste Profess ablegen und ein Ordenskleid tragen.

1923

Die Vinzentinerinnen von Untermarchtal bitten um Ablösung in der Betreuung der Erstkommunikanten. Damit stehen die Franziskanerinnen vor der Frage, ob sie ihr Leben weiterhin beschaulich ausrichten oder die Betreuung der Kinder übernehmen wollen. Sie entscheiden sich für ein apostolisch-tätiges Leben. Bis 1925 ist das Canisiushaus Kommunikantenanstalt. In den Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelt es sich zu einem Kinderheim mit Volksschule.

1931

Die Gemeinschaft wird zur „Kongregation der Anbetungsschwestern vom heiligen Petrus Canisius aus dem Dritten Orden des heiligen Franziskus“ erhoben und in die franziskanische Familie eingegliedert. Im selben Jahr erfolgt die Gründung der ersten Schwesternstation mit Krankenpflege und Kindergarten in Fellbach. Weitere Gründungen erfolgen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg u.a. in Stuttgart-Vaihingen, auf dem Härtsfeld und im Kreis Biberach.

1940

Die Nationalsozialisten beschlagnahmen das Canisiushaus zunächst für Rückwanderer und später für Volksdeutsche aus der Bukowina. Die Klosterkapelle wird zum Speisesaal mit der Hitlerbüste auf dem Altar umfunktioniert. Etwa 70 Kinder mit ihren Erzieherinnen und Lehrerinnen müssen ins Exil nach Schelklingen, dann nach Rottenburg und schließlich nach Heiligenbronn bei Schramberg. Die in Schwäbisch Gmünd verbleibenden Schwestern und der Hausgeistliche müssen sich in das ehemalige Wohnhaus Agnes Philippine Walters zurückziehen.

Während des Krieges können Gottesdienst, Stundengebet und eucharistische Anbetung trotz großer Raumnot weitergeführt werden.

1946

Nach Abzug der Besatzer kehren die Schwestern im Juni 1946 mit 110 Kindern aus Heiligenbronn zurück.

1950-51

Der steigende Bedarf an Heimplätzen erfordert die Erweiterung der Einrichtung, die durch zwei Schenkungen möglich wird: durch den Sonnenhof in Schwäbisch Gmünd und ein altes Bauernhaus in Bopfingen-Unterriffingen.

1972

Nach dem Krieg betreuen die Schwestern alte und kranke Menschen in Delmensingen (Kreis Biberach) und in Schwäbisch Gmünd (Salvator). 1972 wird dieser Dienst im neu erbauten Altenheim Marienhöhe in Aalen-Wasseralfingen weitergeführt.

Im selben Jahr müssen die Paramenten-Stickerei und in den folgenden Jahren mehrere pfarrlich angesiedelte Schwesternstationen geschlossen werden. Dieser Prozess findet mit der Auflösung der Station in Fellbach im Jahr 2000 seinen Abschluss.

1990

Von weitreichender Bedeutung für die Zukunft der Gemeinschaft und ihrer Einrichtungen wird eine inhaltliche und spirituelle Standortbestimmung der Kongregation: Da die Weiterführung der Einrichtungen mit der bestehenden Leitungs- und Organisationsstruktur sowohl personell als auch finanziell auf längere Sicht nicht mehr möglich sein wird, werden tiefgreifende Veränderungen im Hinblick auf das klösterliche Leben der Gemeinschaft erforderlich.
Im Januar 1992 fällt die Entscheidung, sich als Gemeinschaft von den Einrichtungen zu trennen, um beide, Kloster und Einrichtungen, gut in die Zukunft führen zu können.
Die Jugendhilfe-Einrichtungen werden in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt, das Altenheim Marienhöhe in eine Behinderten- und Altenhilfe-Stiftung gegeben und nach einer klaren räumlichen Trennung von Mutterhaus und Einrichtungen gesucht. Für die Schwestern bedeutet dies, einen Neubau des Klosters am Rande der Stadt ins Auge zu fassen. Sie erarbeiten ein Raumkonzept und fragen: Was soll im neuen Kloster beibehalten, was soll neu werden? Wie gestalten wir unseren Lebensstil aktuell und zukünftig? Wie leben wir Alter und Krankheit, Versöhnung und Heilung, Gebet, Anbetung und wie feiern wir Liturgie?

1997

Im Juni erfolgt der erste Spatenstich für das neue Kloster.

1998

Bei der Grundsteinlegung 1998 betont Bischof Dr. Walter Kasper:

»… Aus dem Glauben heraus wagen Sie einen neuen Anfang; aus dem Glauben heraus machen Sie sich auf den Weg zu einem neuen Aufbruch…. Sie verweisen uns nicht nur auf das Fundament (Christus), auf dem allein wir sicher stehen und gehen können. Sie wollen sich als lebendige Steine einbringen in den Bau. … Die Orden waren schon immer solche lebendigen Steine im Bau der Kirche, und davon bin ich überzeugt, allem äußeren Anschein zum Trotz – sie werden es auch in Zukunft sein. Die Orden waren in der bisherigen Geschichte notwendig, und sie sind uns heute erst recht bitter notwendig als Gegenakzent, ja als Protest gegen die immer wieder lauernde Gefahr der Verbürgerlichung der Kirche.«

2000

Am Dreifaltigkeitsfest weiht Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Johannes Kreidler Klosterkirche und Kloster.

In seiner Predigt betont er:

»Eine Botschaft, die Sie als Schwesterngemeinschaft am Dreifaltigkeitssonntag weitergeben, könnte heißen: der Dreifaltige Gott ist mit uns, und wir wollen mit ihm sein. Braucht unsere Zeit nicht dringend solche Botschaften?
…Ich bin dankbar, dass Ihr neues Kloster mit der Klosterkirche ein Fenster ist, das Menschen einlädt, ihre Augen über die diesseitige Welt hinaus zu heben.«

Silja Walter, eine Benediktinerin aus der Schweiz, verfasste die Texte für die Liturgie des Festgottesdienstes – zugeschnitten auf den Ort des Klosters und den Auftrag der Gemeinschaft:

Wachen ist unser Dienst,
auch für die Welt…
Sie ist oft so leichtsinnig,
läuft draußen herum
und nachts ist sie
auch nicht zuhause.
Denkt sie daran,
dass du kommst?

Herr wir haben dich erkannt;
rufen dich,
für dich entbrannt:
Komm, Herr Jesus!
Nichts kann unsere Liebe hemmen,
Denn du selbst bist ihre Glut,
unaufhaltsam ihre Flut…

2001

Die Franz von Assisi Gesellschaft wird als Holding für die St. Canisius Jugendhilfe gGmbH und die St. Josef gGmbH, Stuttgart gegründet.

2002

Im Rahmen einer Festwoche feiert die Gemeinschaft ihr 100jähriges Bestehen.

2005

Eine Gruppe von Schwestern beginnt mit der Erarbeitung einer neuen Lebensordnung.

2006

Am Franziskus-Fest überreicht die Generaloberin, Sr. M. Benedicta Ewald, den Schwestern während einer feierlichen Vesper die neue Lebensordnung.

2007

Die Klostergemeinschaft gründet die Agnes Philippine Walter Stiftung als Förderstiftung für Menschen, vor allem für Frauen und Kinder, in Problemlagen. Damit sichert sie ihr apostolisch-soziales Engagement für die Zukunft.

Im September 2007 wählt die Gemeinschaft eine neue Generalleitung:
Sr. M. Regina Waibel, Generaloberin, Sr. M. Eleonore Kerschbaum, Generalvikarin, Sr. M. Gisela Gerke, Sr. M. Claudia Härle und Sr. M. Irmgard Krug, Generalrätinnen.

Neuanfänge

Im Jahr 2007, nach sieben Jahren im neuen Kloster stecken die Schwestern in einem Matten-Kapitel den Rahmen für den Weg in die Zukunft ab, um den Blick wieder stärker nach außen zu richten. Sie beschließen, in der Stadt Schwäbisch Gmünd oder an einem anderen Ort in einem kleinen Konvent präsent zu sein, Kontakt mit Frauen der Justizvollzugsanstalt Gotteszell und mit Drogenabhängigen in deren Anlaufstelle LIMIT aufzubauen.
Zwei Jahre später befasst sich ein Gremium von Schwestern konkret mit der Bildung von Kleinkonventen als zukunftsweisendes Modell.

Interkongregationale Station Maria Magdalena in Ulm
Im Sommer 2009 wird in Ulm, einem alten dominikanischen und franziskanischen Territorium, der erste Kleinkonvent als Interkongregationale Station gegründet. Die Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Schwäbisch Gmünd und die Dominikanerinnen von St. Ursula in Augsburg betrauen Sr. Benedicta Ewald OSF und Sr. Dr. Aurelia Spendel OP mit der Aufgabe, sich der Geistlichen Begleitung einzelner Ordensfrauen und -männer zu widmen und die Entwicklung des Ordenslebens durch Ordensbegleitungen praktisch und spirituell zu fördern und zu inspirieren. Die Einweihung der Station Maria Magdalena findet am 6. Dezember 2009 statt.

Konvent St. Clara
Ein längerer Weg des Suchens und Fragens führt zur Errichtung der Station St. Clara in Winnenden, einem exemplarischen Ort der Gewalt: des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen im März 2009. Drei Schwestern sind bereit, den Schritt in unbekanntes Terrain zu wagen. Mitte Mai 2010 beziehen die Schwestern M. Armella Moosmann, M. Claudia Härle und Joyce Machikattu eine Wohnung im Zentrum von Winnenden.
Im August entscheidet Schwester M. Gerlinde Matheis, sich dem Konvent anzuschließen. Die kleine Gemeinschaft will zunächst ohne vordefinierte Aufgaben in Winnenden präsent sein. Sie lassen sich mit den Menschen ihrer Umgebung auf Suchbewegungen nach den Spuren Gottes in ihrer konkreten Welt ein.
Am 6. Januar 2011, dem Fest der Erscheinung des Herrn, wurde St. Clara eingeweiht. Personell haben sich zwischenzeitlich Veränderungen ergeben. Zwei Mitschwestern kehren ins Mutterhaus zurück, dafür zieht Schwester M. Birgitta Kunsch im Sommer 2012 nach Winnenden. In dieser Schwesternstation erfolgt die Ordensausbildung. Seit April 2014 lebt eine Postulantin mit im Konvent.

2009/10

Ein Gremium von Schwestern befasst sich mit der Bildung von Kleinkonventen als zukunftsweisendes Modell für eine apostolisch-caritativ tätige Ordensgemeinschaft. Es sollen Konvente sein, die gemäß der Weisung des Matten- Kapitels ihr Leben mitten unter den Menschen gestalten.

In Winnenden und Ulm entstehen zwei solche Konvente.

2013

Wiederum befasst sich die Gemeinschaft mit den drängenden Fragen von Gegenwart und Zukunft: Wo müssen Weichen neu gestellt werden?
Welche Strukturen passen (noch) und welche sind nicht mehr hilfreich?
Was sind die apostolischen Herausforderungen an die Gemeinschaft, auch und gerade, weil es eine Gemeinschaft von Frauen geworden ist, die nicht mehr im Berufsleben stehen, von denen eine Reihe Hilfe in Alter und Krankheit brauchen? Am 10. September 2013 wählen die Schwestern eine neue Generalleitung:

Generaloberin: Schwester M. Regina Waibel, Generalvikarin:
Schwester M. Birgitta Kunsch, Rätin: Schwester M. Gisela Gerke (v.l.n.r)
Eine Schwesternkonferenz, bestehend aus fünf gewählten Mitgliedern und der Generalleitung, berät die anstehenden Aufgaben der Gemeinschaft.

Vertrauend auf Gottes Führung geht die Klostergemeinschaft ihren Weg. Sie spürt hinein in die Sinnsuche und Sehnsucht der Menschen. Ihr Apostolat sehen die Schwestern im Engagement für ausgegrenzte, notleidende Menschen. Ihr gemeinschaftliches Leben in seiner Vielfalt, Stärke und Zerbrechlichkeit und immer neuer Ausrichtung auf die verbindende Mitte, ist Zeugnis dafür, dass das Leben in den Spuren des heiligen Franziskus als eine Weise der Nachfolge Jesu, gelingen kann. Wesentlich ist die eucharistische Anbetung, die ihr Leben prägt als Haltung einer tiefen Ehrfurcht allem Geschaffenen gegenüber.

2016


Die Klostergemeinschaft der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung musste Abschied nehmen von ihrer Generaloberin, Sr. Maria Regina Waibel, die nach schwerer Krankheit am 29. November 2016 verstorben ist. Unter großer Anteilnahme der Menschen in Schwäbisch Gmünd und weit darüber hinaus wurde sie am 5. Dezember beigesetzt. Wir danken Gott für ihr fruchtbares und erfülltes Leben und danken Sr. Regina für alles, was sie uns und der Welt geschenkt hat.

2017

Die Gemeinschaft der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung wählte am Freitag, 24. März 2017 eine neue Generaloberin.


Die Wahl wurde erforderlich, da die ehemalige Leiterin, Schwester M. Regina Waibel Ende November 2016 verstarb. Unter dem Vorsitz von Weihbischof Thomas Maria Renz, Diözese Rottenburg-Stuttgart, wählte die Gemeinschaft ihre Mitschwester M. Birgitta Kunsch in das Amt der Leitung. 1944 geboren trat sie 1966 in den Orden ein und wirkte als Erzieherin und Sozialpädagogin in der Jugendhilfe. Vor der Wahl feierte die Gemeinschaft mit Weihbischof Thomas Maria Renz und Pfarrer Thomas Keller einen Gottesdienst in der Klosterkirche. Bei einem Sektempfang im Kreuzgang mit allen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Schwestern gratulierten diese Schwester M. Birgitta zu ihrer Wahl und überreichten ihr ein Apfelbäumchen, das bald reiche Frucht tragen möge – so wie alles, was die Klostergemeinschaft bewirken wird. Den Abschluss des Vormittags bildete ein festliches Mahl in froher Runde.

2021

Generaloberinnenwahl am 14. Dezember

Generaloberinnenwahl 2021

Franziskanerinnen der ewigen Anbetung
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